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André Reinlein feiert seine Premiere beim Race Around Austria

Mittwoch, 12.August 2020, 18.38 Uhr. Ab diesen Zeitpunkt gilt es für André Reinlein und seinen Partner David Gerstmeyer bei der Race Austria Challenge 2020, bei der es einmal Oberösterreich in 580km und 6500 Höhenmeter zu umrunden gilt. Dabei werden die beiden Sportler permanent von einem Begleitfahrzeug gesichert und betreut.

Beide Athleten in blendender Verfassung

Das sowohl der Waldkirchner Andre Reinlein (30) und David Gerstmeyer (24) eine gute Form für die anstehende Challenge besitzen, konnten beide in den letzten Wochen unter Beweis stellen. Während Reinlein bei der Erzgebirgstour mit einem zweiten Etappenrang sowie Platz 4 in der Gesamtwertung überzeugen konnte, erreichte Gerstmeyer bei einer Bergankunft in Ungarn in einem gut besetzten Rennen ebenfalls den vierten Rang. Die Fitness passt also.

Absolutes Neuland

„Eine ganz neue Erfahrung!“ So nennt der Freyunger Mittelschullehrer die anstehende Herausforderung. Deshalb sei er in der Vorbereitung auch einen anderen Weg gegangen als in den vergangenen beiden Jahren, wenn er die letzten Wochen vor seinen Saisonhighlights in Angriff nahm. „Während der Fokus in einer normalen Saison v.a. auf meine Bergfähigkeiten liegt, hieß es in den letzten Wochen an meiner aerodynamischen Sitzposition zu feilen und auch im Flachen Druck auf die Pedale bringen zu können.“ Dass dies Wirkung zeigte, konnte Reinlein aus seinen letzten längeren Ausfahrten herauslesen, bei denen es ihm eigenen Angaben zufolge gut gelang sowohl Leistung als auch Aerodynamik zu vereinen. Ein weiteren Vorteil der anstehenden Challenge fügt der gebürtige Franke schmunzelnd dazu: „Während ich normalerweise ab Mai konsequent auf meine Ernährung achten muss, um mein Renngewicht von 68-69kg zu erreichen, konnte ich es heuer lockerer angehen. Aufgrund des Terrains sind meine 71-72kg jetzt sicher kein Nachteil.“

André Reinlein, hier der zweite von rechts, ist Top motiviert für das RAA-Rennen

Wichtigste Frage: wer fährt was?

Insgesamt haben sich es die beiden Bayern wie folgt aufgeteilt: während Reinlein in der ersten Hälfte vor allem die flachen Teilstücke bewältigt, liegt Gerstmeyers Fokus auf den bergigen bzw. hügeligen Teilstrecken. „Ich würde uns beide als Allrounder sehen, wobei David aufgrund seiner erfolgreichen Moutainbike-Vergangenheit Vorteile an den kurzen Bergen hat. Die langen Anstiege, welche mir vor allem liegen, gibt es bei RAAC ja nicht. Aber irgendwie mussten wir es sinnvoll aufteilen.“ Schlußendlich werden sich die beiden im Schnitt alle 30-40 Minuten (15-25km) abwechseln, wobei Reinlein im Flachen bzw. leicht abschüssigen Gelände auch mal eine Stunde am Stück auf dem Rad sitzen kann. „Im leicht abschüssigen Gelände, wie z.B. gleich am Anfang Richtung Inn, kann man Kräfte sparen, indem man Watt durch eine bessere Aerodynamik bzw. einen guten Rhythmus spart.“, begründet Reinlein das Vorgehen. In der zweiten Hälfte sind die Teilstücke zwar ähnlich lang, jedoch wird Reinlein hier auch den ein oder anderen Anstieg bewältigen: „Irgendwann muss ich meinen Körper insbesondere meinen Rücken über einen längeren Zeitraum entlasten.“

Die Strecke

Schaut man sich die Strecke an, sieht man ein abwechslungsreiches Terrain ohne die ganz großen Schwierigkeiten. „Die ganz großen Alpenpässe fehlen, anderes als bei der RAA 1500 oder RAA Extreme, was das Ganze aber nicht leichter sondern nur schneller macht.“, resümiert Reinlein, wenn er auf das Streckenprofil schaut. Von St. Georgen im Attergau geht es zunächst hügelig Richtung Straßwalchen, von dort es dann lange flach bzw. leicht abschüssig Richtung Inn geht und dort entlang über Suben nach Schärding. Dort müssen die Sportler den ersten längeren Anstieg nach Schardenberg bewältigen, bevor man Passau passiert und an der Donau nach Niederranna fährt. Im Mühlviertel angekommen heißt es viele Höhenmeter zu bewältigen, ehe man ab Haslach den langen Anstieg Richtung Guglwald in Angriff nimmt. Von dort geht es hügelig weiter Richtung Freistadt bevor man ab Enns lange Zeit am gleichnamigen Fluss über Steyr bis zum Fuße des Hengstpass entlang fährt, auf dem man mit knapp 1000m das Dach der Challenge erreicht. Nun befinden sich die Sportler schon im finalen Abschnitt, wobei es nach einer längeren Abfahrt noch einmal drei Anstiege zu bewältigen gilt, unter anderem den Hochlecken ca. 50km vor dem Ziel. An den Seen des Salzkammersgut entlang erreicht man nach 580km wieder St.Georgen im Attergrau.

Betreuer und Zielsetzung

Betreut wird das Team von einem Pace-Car, das von Gerstmeyers Freundin Sabine und dessen Bruder Dennis. „Ich glaube von der Betreuung sind wir top aufgestellt, gerade Sabine besitzt da schon einige Erfahrung. Mit einem VW Multivan besitzen wir auch das perfekte Fahrzeug um wenig Zeit bei den Wechseln zu verlieren. Ich sehe uns gerüstet.“

Ein konkretes Ziel haben weder Reinlein noch Gerstmeyer ausgegeben. „Wir wollen einfach eine Topleistung bringen. Für was das reicht, wird man sehen. Es sind schon einige Teams dabei, die vor allem in der Ausstattung, sprich zum Beispiel Zeitfahrrad und Rennrad im Wechsel, besser aufgestellt sind als wir. Auch haben einige Teams wesentlich mehr Erfahrung bei derartigen Events. Von der Leistung und Stärke her spielen wir bestimmt vorne mit. Mal schauen für was das reicht. Eine vordere Platzierung wird schon drin sein. Zumindest ein Platz vor Martin und Andi sollte es aber schon sein.“, merkt Reinlein schmunzelnd an. Mit Martin Schätzl und Andreas Eibl stehen nämlich zwei weitere „Waidla“ am Start. Sie starten um 18.37 Uhr in das Rennen, also eine Minute vor Reinlein/Gerstmeyer, was eine zusätzliche Motivation für beide Teams bringt.

Ausblick

Immer unter der Voraussetzung, dass coronabedingt die Rennen stattfinden, hat Reinlein im September und Oktober noch drei Ziele. Mitte September findet die Oberfränkische Bergmeisterschaft statt, einem Einzelfahren am Berg über 10 Minuten. Hier wird der Waldkirchner als einer der Favoriten gehandelt. „Das Niveau in Franken ist am Berg bei weitem nicht so hoch wie hier im Bayerischen Wald. Wenn ich meine Leistung bringe, dann kann es für ganz vorne reichen.“ Zwei Wochen später hofft er, dass die Bayerische Meisterschaft in Otterskirchen stattfindet. Auf 100km müsste man knapp 2000 Höhenmeter bewältigen. „Aufgrund der vermutlich sehr starken Konkurrenz wird es wahrscheinlich nicht für eine vordere Platzierung reichen, aber solange ich eine halbwegs gute Rolle spielen kann, wäre ich sehr zufrieden.“. Mitte Oktober würde Reinlein gerne die verkürzte Rennsaison mit dem Woidman abschließen. „Der Woidman ist immer eine tolle Veranstaltung. Wäre extrem schade wenn er auch 2020 ausfallen müsste. Nach meinem technischen KO 2018 habe ich noch eine Rechnung offen.“, schmunzelt Reinlein.