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Martin Sommer fährt bei der WM auf Rang 6
Götze fährt auf Rang 11 und Wirth schafft Rang 25

Die UCI Gran Fondo World Championship wurde dieses Jahr in Sarajevo ausgetragen. Ursprünglich in Banja Luca geplant, sprang die Hauptstadt von Bosnien-Herzigovina wegen einer corona-bedingten Verschiebung ein. Und der Rundkurs im bergigen Gelände hatte es in sich. Normal geplant waren 135 Kilometer und 3200 Höhenmeter, doch wegen den winterlichen Wetterverhältnissen wurde gekürzt, jetzt 2 statt 3 Runden, 100 km und 2400 hm. Diese Entscheidung war gerechtfertigt, Regen und Schneefall machte diese Weltmeisterschaft zu einem unerbitterlichen Kampf gegen die eigenen Reserven. Trotzdem stellten sich 543 Rennfahrer aus 42 Nationen dieser Herausforderung.

Vom RSV 1895 Passau qualifizierten sich 3 Athleten. Holger Götze und Martin Sommer erreichten diese in Ljubljana/Slowenien, Florian Wirth zog sein Los in Villars/Schweiz. Doch auch wegen Corona waren dieses Jahr nicht soviele Athleten am Start, weswegen sich die Organisation dazu entschloß, immer zwei Altersklassen in einen Starblock zusammen zu fassen, gewertet wurde aber trotzdem separat.


Als erster war Florian Wirth an der Reihe. Start in Sarajevo, die ersten 30km noch eine flache Stadtrunde, doch von Anfang an im Regen, musste sich der Eginger dem hohem Tempodiktat der absoluten Stars dieser Szene stellen, mit Ex-Profi Johnny Hoogerland, oder einer starken italienischen Mannschaft um Fabio Martinelli. Es folgte der Anstieg rauf nach Trebevic, 16km und 700hm. Die Favoriten verschärften jetzt nochmal das Tempo, und das Feld splitterte in viele einzelne Gruppen. Wirth konnte sich in einer vorderen festbeißen, oben am Kulminationspunkt auf 1200m setzte langsam Schneefall ein. Und die Rennfahrer stürzten sich jetzt wieder in die 13km lange Abfahrt runter nach Sarajevo. Durchgefroren unten angekommen, erstmal wieder ein paar flache Kilometer zum auftauen und verpflegen, ging es in die 2. Runde, wieder der 16km Anstieg. Jeder versucht, sein ideales Tempo zu finden, die Gruppe des 33-jährigen zerfliegt im Anstieg. In einer 5er Gruppe wird die Kuppe erreicht, nun wartet das Finale auf die Fahrer. Noch einmal 7km bergauf, zur Olympia Skistation Jahorina, nochmal 420hm erklimmen, am Ende bis zu 12% steil. Die letzten Kräfte mobilisiert, kämpft sich Florian Wirth nach 3:19 Std auf Platz 25 ins Ziel. Weltmeister seiner Klasse wird in der Tagesbestzeit von 3:01 Std der Italiener Fabio Martinelli.

Im Startblock der 40-49 jährigen von Holger Götze findet das gleiche Spiel statt. Die Favoriten vorne bestimmen das Tempo, hier der absolute Top-Favorit, der Slowene Igor Kopse, auch schon mehrmaliger Weltmeister. Aber der Straubinger Götze kann hier gut mithalten, das Terrain ist geschaffen für den Bergspezialisten. Nur das eisig kalte Wetter macht auch ihm schwer zu schaffen. Und auch hier zerbröselt das Feld in einzelne Gruppen im Anstieg, vorne mit dabei, sehr gut positioniert, hält sich Holger Götze. In der Abfahrt macht er auch noch einige Plätze gut. Abfahren können die Passauer Rennfahrer, diese Fähigkeit haben sie sich bei den vielen Trainingsfahrten in der bayr./österreichischen Hügellandschaft angeeignet. Trotzdem muß jetzt Götze der Kälte Tribut zollen, seine Muskulatur liebt wärmere Temperaturen, doch der 46-jährige kämpft sich wieder den Berg hoch, und schrammt am Ende nur um 3 Sekunden an einer Top-Ten Platzierung vorbei. Nach 3:25 Std erreicht er total abgekämpft auf Platz 11 das Ziel. Weltmeister dieser Altersklasse wird wie erwartet mit einem finalen Soloritt nach 3:10 Std Igor Kopse.
Und letztlich im Rennen der 50-59 jährigen der selbige Ablauf. Für Martin Sommer eine harte Aufgabe, der 57-jährige hat starke Konkurrenz mit den jüngeren Mitstreitern. Auch hier prominente Rennfahrer, Ex-Profi Nicola Loda, mehrmaliger Weltmeister Bruce Bird aus Kanada, oder auch der ehemalige deutsche Meister Michael Schäfer, machen das Rennen schwer. Der Passauer ist aber in Top-Form bestens vorbereitet, und fährt mit der Spitzengruppe über den ersten Anstieg hoch. Dank seiner Abfahrtskünste schafft er sogar den Vorstoß mit den Favoriten. In einer Gruppe von 7 Rennfahrern geht es in die 2. Runde, zwei davon zählen in seine AK 55-59. Das erste Drittel kann Sommer auch noch gut mithalten, doch dann muss er nach einigen Tempoverschärfungen abreissen lassen. Den Berg hochkurbeln, so schnell wie möglich, das Stockerl retten, diese Gedanken spielten sich in seinem Kopf ab. Und der finale Anstieg wird für ihn ein Kampf gegen die Kälte. Durchgefroren wird er auf den letzten 2km noch von 3 Konkurrenten überholt, womit sich Martin Sommer am Ende nach 3:26 Std mit Platz 6 zufrieden geben musste, was auf dem Bergkurs und den widrigen Verhältnissen für ihn aber dennoch ein Mega-Ergebnis darstellte. Weltmeister wurde in seiner Klasse nach 3:21 Srd der Franzose Andrew Pendery.
Das Resümee der drei RSV-Athleten vom Wunschleder/Run&Race-Team lautete dann einstimmig: Eine Weltmeisterschaft mitbestreiten zu dürfen, ist immer etwas Besonderes. Aber der Bergkurs um Sarajevo, dazu die regnerischen, winterlichen Wetterverhältnisse, diese Strapazen durchzustehen, diesen Wettkampf wird man so schnell nicht vergessen.