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Bei der dreitägigen Deutschen Jugendmeisterschaft freuen sich Linda Meier über Silber und Anika Just über Silber und Bronze
– Top-Platzierungen für Laura Eisenreich als Vierte und Maria Anzinger als Sechste

von Klaus Hammer-Behringer

Die Leichtathletinnen des LAC Passau hatten bei den dreitägigen Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock einen Lauf. Natürlich liebäugelten Linda Meier und Annika Just im Vorfeld mit einer Medaille Doch mit dreien plus zwei weiteren Top-Platzierungen für die U18-Athletinnen hatte keiner gerechnet.

Anika Just (174) © Claus Habermann

Annika Just sprintete über 100 Meter zur Deutschen Vizemeisterschaft, über 200 Meter zu Bronze, Linda Meier wurde Deutsche Vizemeisterin über 3.000 Meter, Laura Eisenreich rannte auf Rang vier über 2.000 Hindernis, Maria Anzinger wurde Sechste über 100 Meter Hürden.
Linda Meier krönte ihre herausragende Saison am ersten Tag der Meisterschaften mit Edelmetall. Auf allen Strecken von 800 bis 3.000 Meter ist die Siebzehnjährige aus Aicha vorm Wald in die deutsche U18-Spitze gelaufen. Mit ihrem niederbayerischen Rekord von 9:43,16 Minuten reiste sie als Drittschnellste in die Hansestadt. Vor ihr lagen in der Meldeliste Kira Weis (KSG Gerlingen) und Marie Kraft (TSU Heilbronn). Das 23-köpfige Feld blieb lange zusammen. Nach 3:16 und 6:42 Minuten bei 1.000 und 2.000 Meter verschärfte Weis das Tempo, riss das Feld auseinander.

Linda Meier (175) © Claus Habermann

Meier heftete sich an ihre Fersen. Mit dem Gong der Schlussrunde startete Weiss einen fulminanten Endspurt und gewann ungefährdet in 9:44,61 Minuten. Meier kämpfte die letzten zwei Runden mit Übelkeit, rettete ihre Silbermedaille in 9:53,36 Minuten vor Kraft (9:57,14) und Vanessa Mikitenko (9:57,14; SCC Hanau-Rodenbach) in das Ziel. Der Lohn folgte durch Bundestrainer Andreas Michallek auf den Fuß. Er wird Meier wird zum Test für die Aufnahme in den Nachwuchs-Nationalkader einladen. Außerdem solle sie sich die vier Tage vom 26.-29. August freihalten. Die in Rieti geplante U18-EM wurde frühzeitig wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Deutschlands U18-Talente, die sich laut den Nominierungsrichtlinien einen Startplatz für Rieti gesichert hätten – wie Meier mit der EM-Norm von 9:45,00 Minuten – und bei der DM die ersten beiden Plätze belegten, werden zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen.

Maria Anzinger © Claus Habermann

Am Samstag standen zuerst die 200 Meter an. Die Vorläufe boten keine guten äußeren Bedingungen. Zu kühl, drehende Winde, Nieselregen. Die Kurve lief Annika Just etwas zu entspannt. Das sechzehnjährige Mitglied des Nationalkaders musste auf der Zielgeraden einiges investieren, um ihren Lauf in 24,47 Sekunden zu gewinnen. Im Finale war Holly Okuku aus Baunatal, Mitglied der Bronzestaffel bei der U20-EM, die klare Favoritin. Just erwischte einen sehr guten Start, lief druckvoll durch die Kurve auf die unmittelbar vor ihr laufende Okuku auf. Auf der Zielgeraden hielt jedoch überraschend Vivian Groppe (MT Melsungen) das Tempo am besten und zog in 24,12 Sekunden an Okuku vorbei. Just mobilisierte auf den letzten Metern alle Kräfte und konnte jubelte über Bronze in 24,47 Sekunden jubeln, nur sieben Hundertstel hinter Okuku. Franziska Rohmann agierte im Vorlauf über die 200 Meter nach einem guten Start sehr verhalten. Ausgangs der Kurve lag das Mitglied des Bayernkaders hinter allen Konkurrentinnen. Dann machte sie Meter um Meter gut. Dies reichte jedoch nicht mehr. Sie belegte Platz fünf in 25,55 Sekunden, gute fünf Zehntel über ihrer Bestzeit.
Nationalkaderathletin Maria Anzinger (15) hatte am Samstag die Bürde von zwei Stürzen in den letzten Hürdenrennen im Gepäck. Zudem quälte sie eine Erkältung. Entsprechend vorsichtig und kontrolliert absolvierte sie ihren Vorlauf über 100 Meter Hürden. Als Zweite ihres Vorlaufs qualifizierte sie sich in 14,04 Sekunden sicher für den Endlauf. Im Finale kam sie gut aus dem Startblock und über die ersten beiden Hürden. Doch unverkennbar fehlten ihr die Substanz und letzte Überzeugung. Überglücklich freute sich die Pockingerin unter diesen Umständen über Platz sechs und die Einstellung ihrer Jahresbestzeit von 13,80 Sekunden. Wie Just ist sie im nächsten Jahr erneut in der U18 startberechtigt. Deutsche Meisterin wurde die Rostockerin Lia Flotow in 13,59 Sekunden.

Maximilian Spielbauer © Claus Habermann

Der Sonntagmorgen ließ sich mit große Übelkeit und Bauchkrämpfen für Annika Just nicht gut an. Und dennoch gelang ihr über 100 Meter ein sehr kontrollierter und lockerer Vorlaufsieg in 12,10 Sekunden. Ihr Halbfinale begann mit zwei Fehlstarts der Konkurrenz. In 11,89 Sekunden zog sie wiederum kontrolliert und sicher in das Finale ein. Dort startete und beschleunigte sie gut. Lief dann zu „brav“ und musste Laura Müller (Unterländer LG) zwischen 30 und 60 Meter etwas wegziehen lassen. Dann kam Just bärenstark auf, sprintete die Zwei-Meter-Lücke bis auf wenige Zentimeter zu. Müller, zuvor bereits Siegerin des Weitsprungs, gewann mit dem hauchdünnen Vorsprung von zwei Hundertsteln auf Just. Wie Meier erhielt Just die Einladung nach Ruhpolding zum Lehrgang der Nationalmannschaft. Franziska Rohmann und Maria Anzinger waren nach den Vorläufen in 12,37 bzw. 12,40 Sekunden ausgeschieden.
Als erste standen am Sonntagmorgen die Hindernisläuferinnen an der Startlinie. Qualitativ und quantitativ war der Lauf der weiblichen U18 über 2.000 Meter Hindernis erstklassig besetzt, unter anderem mit zwei U20-EM-Teilnehmerinnen. Das Rennen über die 18 Hindernisse und fünf Wassergräben ließ sich langsam an, ungewollte befand sich Laura Eisenreich, die Bayerische Hindernismeisterin, plötzlich an der Spitze des Feldes. Nach einer Runde nahm das Rennen Fahrt auf. Jolanda Kallabis (FT Freiburg), U20-EM-Teilnehmerin über 1.500 Meter, beschleunigte kontinuierlich, zog das Feld weit auseinander. Bayernkader-Mitglied Eisenreich kämpfte um den Anschluss an die ersten acht. Auf der letzten Runde mobilisierte die Sechzehnjährige alle Kräfte, sog sich Meter um Meter an die vor ihr Laufenden heran. Am Wassergraben 150 Meter vor dem Ziel und am letzten Hindernis spielte sie ihre stabile Technik aus, überholte drei Konkurrentinnen und erkämpfte sich in 6:59,52 Sekunden einen hervorragenden vierten Platz. Sie verbesserte zugleich den von ihr selbst gehaltenen Bayerischen Rekord um zwei Sekunden. Kallabis gewann in Europäischer Jahresbestzeit von 6:36,71 Minuten vor der Finalistin bei der U20-EM Ronja Funk (6:44,70, TV Jahn Walsrode) und Adia Budde (6:51,69, TSV Altenholz). Bei der männlichen U18 behauptete sich der Jüngste im sechzehnköpfigen Feld, Maximilian Spielbauer, bravourös. Der Fünfzehnjährige, geboren am 30. Dezember, blieb als Vierzehnter in 6:30,00 Minuten nur eineinhalb Sekunden über seiner Bestzeit. Der Bayerische Vizemeister und das künftige Mitglied des Bayernkaders sammelte bei seiner ersten DM wichtige Erfahrungen und kann im nächsten Jahr erneut in der U18 an den Start gehen.