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Maximilian Entholzner fliegt in Castellón über acht Meter

Die heißersehnte Acht-Meter-Marke ist am Dienstag in Castellón gefallen.

von Klaus Hammer-Behringer

60 Kilometer nördlich von Madrid flog Maximilian Entholzner vom LAC Passau auf 8,12 Meter! Fast alle sportlichen Träume des Kößlarners waren in den letzten Jahren in Erfüllung gegangen. Dreimal Deutscher Meister, Teilnahme an der Europameisterschaft 2018 im Berliner Olympiastadion und in diesem Winter Fünfter bei der Hallen-EM in Torun (Polen). Nur an die Acht-Meter-Marke sprang er immer wieder sehr nahe heran, jedoch nicht darüber. 7,92 Meter bereits 2017, 7,96 Meter 2018 und erneut 7,96 Meter 2020 als Deutscher Meister. Einen Monat später legte er noch einen Zentimeter drauf – in Castellón! Die Vorzeichen standen also gut beim erneuten Angriff auf die Acht-Meter-Marke.

 

Die bisherige Saison verlief durchwachsen. Entholzner hatte 7,92 Meter mit etwas zu viel Windunterstützung (+2,2 m/s) und die Deutsche Vizemeisterschaft auf der Habenseite. Ein positiver Trend war in den letzten Wettkämpfen vor Castellón erkennbar. Bei den spanischen Meisterschaften in Getafe, einer Vorstadt von Madrid, sprang der madrilenische Student 7,83 Meter außer Konkurrenz, holte den spanischen Meistertitel mit der 4×100 Meter-Staffel seines valencianischen Vereins CA Fent Camí Mislata (ein Ausländer pro Staffel ist erlaubt). „Ich war zuvor immer tiefer in ein Loch gefallen, Weitspringen machte mir keinen Spaß mehr“, blickte er nach seinem Acht-Meter-Sprung zurück. Er arbeitete daher mit der Sportpsychologin Tanja Damaske, einer ehemaligen Weltklassespeerwerferin, zusammen. „Tausend Sachen sind mir bei den Wettkämpfen durch den Kopf gegangen. Ich habe versucht, nicht mehr so viel zu denken und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren“.

In Castellón herrschten optimale Bedingungen für die Weitspringer, sehr warme Temperaturen und kontinuierlicher Rückenwind. Bereits im zweiten Versuch landete er bei 7,81 Metern (+2,2 m/s), 7,74 und 7,66 Meter folgten. Als nach dem fünften Versuch 7,86 Meter (+1,3 m/s) gemessen wurden, wusste das Mitglied des Nationalkaders, „dass ich heute acht Meter springen kann“. Im sechsten Versuch setzte er seine enorme Anlaufgeschwindigkeit – Bestzeit über 100 Meter 10,29 Sekunden – in Weite um. Bei einem optimalen und zulässigen Rückenwind von 2,0 m/s katapultierte er sich auf exzellente 8,12 Meter hinaus. Diese Weite reichte für Platz zwei. Vor Entholzner landete der Kubaner Juan Miguel Echevarria bei 8,38 Metern. Der Hallenweltmeister von 2018 und WM-Dritte sprang bereits mehrfach über 8,60 Meter. Dritter und Vierter in dem erstklassigen Feld wurden Jean Marie Okutu Kouletio mit 7,96 und Hector Santos Llorente mit 7,95 Meter, beide vom FC Barcelona.

In Bayern sind nur drei Weitspringer jemals weiter gesprungen als Entholzner, Josef Schwarz 1970 8,35 Meter, damals Europarekord und Weltjahresbestleistung, Stefan Louw 8,16 und Oliver König 8,07 Meter. Der Traum von Olympia ist für den LAC-Athleten heuer nicht in Erfüllung gegangen. Der Zug für das Erreichen der Norm von 8,22 Metern ist abgefahren. Diese Woche nominiert der DOSB auf Verschlag des DLV die Starter für Tokio. Damit hat Entholzner keine weitere Chance mehr, die Olympia-Norm zu springen. Über das World Ranking scheidet eine Nominierung aus, da bereits zu viele Athleten die Olympia-Norm unmittelbar gesprungen sind. Doch damit ist der Traum des 26-jährigen auf eine Olympiateilnahme nicht gestorben. Das beste Weitsprungalter liegt zwischen 26 und 30 Jahren.