Beim Grand-Prix-Qualifikationsrennen in Abensberg lässt Huckenbeck die „Sau“ raus – Rang 2 und Einzug in die Grand-Prix Challenge in Glasgow
von Alexander Reichmann
Zwei Jahre musste die Speedwayfans in Abensberg auf hochklassige, internationale Rennen verzichten. Jetzt kehrte die Grand Prix-Qualifikation zurück ins Sandbahn-Oval. 4800 Zuschauer sahen spannende Rennen in einem hochklassigen Fahrerfeld. Mit Kai Huckenbeck kam auch ein Deutscher auf Platz 2. Ihm gelang dadurch der Einzug in die Grand Prix-Challenge am 20. August in Glasgow. Dort würde bei einer Platzierung unter den Top-3 ein Startplatz für den Grand Prix 2023 winken.
Nachdem sich der ehemalige Grand-Prix-Starter Piotr Pawlicki aus Polen bei einem Rennen am Wochenende schwer verletzte und beide Schulterblätter brach, durfte Ersatzfahrer Valentin Grobauer ins Feld nachrücken. Somit waren mit Huckenbeck, dem 18-jährigen Nachwuchsfahrer Norick Blödorn und Valentin Grobauer drei Deutsche an Start. Für den Einzug ins Grand Prix-Challenge, also das „Finale“ der Qualifikation für den Grand Prix 2023, zählten nur die ersten vier Plätze. Dabei wartete extrem starke Konkurrenz. Aus Australien kamen Ex-Weltmeister Chris Holder und Grand Prix-Fahrer Max Fricke, dazu der polnische Grand Prix-Fahrer Patryk Dudek, der am Samstag erst den deutschen Grand Prix in Teterow gewann und der der dänische Grand Prix-Starter Anders Thomsen.
Doch die deutschen Piloten ließen sich von der hochrangigen Konkurrenz nicht beeindrucken und legten gleich so richtig los. Huckenbeck gewann seinen ersten Lauf wie auch Grobauer und Blödorn kam immerhin auf Rang zwei ins Ziel. Es zeigte sich relativ schnell, dass es der Tag des Kai Huckenbeck werden sollte. Bei seinen fünf Auftritten sammelte er drei Siege und zwei zweite Plätze. Dabei ließ er unter anderem Leute wie Thomsen, Fricke und Holder hinter sich. Nur Anders Thomsen hatte am Ende des Tages genauso viele Punkte wie Huckenbeck, nämlich 13. Ein Stechen um Platz eins musste her. Huckenbeck setzte sich am Start in Führung, wurde jedoch noch einer umkämpften ersten Runde überholt und musste sich so mit dem zweiten Rang begnügen. „Der Zweite ist eigentlich der erste Verlierer“, zeigte er sich bei der Siegerehrung nicht ganz zufrieden. Dennoch: „Die Qualifikation für das Challenge war das Ziel und die habe ich geschafft.“
Das galt auch für Max Fricke auf Rang 3 den Schweden Kim Nilsson auf dem vierten Platz. Der musste dabei ins Stechen gegen Chris Holder, den beide hatten nach fünf Läufen elf Punkte auf dem Konto. Und er gewann gegen den Weltmeister von 2012. Die anderen beiden deutschen Fahrer landeten auf den Rängen acht (Blödorn) und neun (Grobauer). Valentin Grobauer konnte dabei zwei Läufe gewinnen, kam aber auch zweimal auf dem vierten und damit letzten Platz ins Ziel.
Blödorn war mit seinem Abschneiden mehr als zufrieden: „Ich wollte unter die Top acht, das habe ich geschafft“, freute er sich. Die Rahmenbedingungen in Abensberg seien hervorragend gewesen. Acht Punkte zu sammeln bei einem so hochklassigen Fahrerfeld, da sei schon „super“. Außerdem habe er eine Runde gegen Patryk Dudek geführt: „So etwas nehme ich natürlich gerne mit. Man sieht, dass diese Fahrer auch nur Menschen sind.“
Einer, der gerne mitgefahren wäre, aber wegen einer Hüft-Operation zum Zuschauen verdammt war, war der deutsche Shooting-Star und Mitglied im MSC Abensberg, Martin Smolinski. Trotz seiner aktuell laufenden Reha kam er nach Abensberg und erklärte dort am Mikrofon: „Ich komme natürlich zurück. Im Oktober will ich wieder auf dem Motorrad sitzen.“ Die Verantwortlichen des MSC Abensberg würde das sicher freuen, denn dann wäre er bestimmt im nächsten Jahr wieder mit dabei. Aber auch so hatte das Team um Vereinsvorstand Dominic Pecher allen Grund zur Freude: „Das Wetter ist hervorragend, das Stadion ist sehr gut gefüllt und das hochklassige Fahrerfeld mit drei Deutschen ist für uns natürlich ein Glücksfall“ bilanziert Pecher. Alle 22 Läufe gingen reibungslos ohne Stürze über die Bühne. Pecher lobte auch das Team des MSC Abensberg: „Wir haben schon im Vorfeld sehr gut gearbeitet. Trotz dieser dreijährigen Corona-Pause passte alles zusammen, wie wenn nie irgendwas gewesen wäre.“ Und so freut man sich in Abensberg schon auf das nächste Jahr.
Ergebnisse Speedway Grand Prix-Qualifikationsrennen Abensberg, 6. Juni: 1. Anders Thomsen (Dänemark): 13+3, 2. Kai Huckenbeck (Deutschland): 13+2, 3. Max Fricke (Australien): 12, 4. Kim Nilsson (Schweden): 11+3, 5. Chris Holder (Australien): 11+2, 6. Patryk Dudek (Polen): 10, 7. Mathieu Tresarrieu (Frankreich): 8, 8. Norick Blödorn (Deutschland): 8, 9. Valentin Grobauer (Deutschland): 7, 10. Daniel Gappmaier (Österreich): 6, 11. Jesse Mustonen (Finnland): 6, 12. Petr Clupac (Tschechien): 6, 13. Broc Nicol (USA): 5, 14. Adam Ellis (Großbritannien): 3, 15. Glenn Moi (Norwegen): 1, 16. George Congreve (Neuseeland): 0.