Julbach rüstet zum Motorrad-Bergrennen
Nach pandemiebedingter Absage kann in diesem Jahr der Bergklassiker durchgeführt werden
von Bernhard Deschka
Die Gemeinde Julbach im österreichischen Waldviertel liegt rund 60 Kilometer von Passau entfernt und bietet nach den letztjährigen Veranstaltungsabsagen wieder Spannung am Berg.
Nach schwierigen Jahren für den Verein aufgrund der Pandemie veranstaltet der MSC Julbach am 11. und 12. Juni 2022 wieder ein Bergrennen für Motorräder und Seitenwagen. Wie in den Vorjahren zählen die Läufe in Julbach zur FIM-Europameisterschaft, zusätzlich werden Rennen zur Staatsmeisterschaft und Läufe mit historischen Motorrädern durchgeführt. Erstmals findet auch die neu geschaffene FIM-Vintage-Europameisterschaft in Julbach statt, eine Europameisterschaft für historische Motorräder und Seitenwagen.
Gefahren wird auf der für Motorsport abgesicherten Strecke von der Filzmühle nach Vorderschiffl, einer kurvenreichen Bergstrecke mit langgezogenen sowie engen Kurven und einer langen Zielgeraden. Durch die für diese Veranstaltung optimale Landschaft mit Wiesen entlang der Strecke haben die Zuschauer die Möglichkeit, große Teile der Strecke hervorragend einzusehen. Bei hoffentlich guten Wetterbedingungen erwartet die Besucher ein Motorsportevent mit Motorrädern und Seitenwagen in verschiedensten Klassen, von Raritäten im Oldtimerbereich bis zu den neuesten Rennfahrzeugen. In der Festhalle beim Fahrerlager und an einigen Verköstigungsständen entlang der Rennstrecke ist für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt. In den Rennpausen können die Zuseher bequem mit dem kostenlosen Shuttlebus andere Bereiche der Rennstrecke erreichen.
„Nach sehr schwierigen Jahren aufgrund der Pandemie freuen wir uns auf ein Rennen mit vollem Starterfeld. Die Topfahrer aus Europa haben bereits genannt, das Starterfeld ist hochkarätig besetzt! Einem Vatertag mit Motorsport auf höchstem Niveau steht nichts im Wege! Auch für ein Showprogramm ist wieder gesorgt, diesmal kommen die BMW-Drifter Alexander und Gregor Kavalir aus dem Bezirk Eferding zu uns“, so der Obmann des MSC, Dipl.Ing. Michael Hölzl.
Ebenfalls am Rennen teilnehmen werden die Publikumslieblinge und bisherige Julbach-Sieger Andreas Gangl, Wolfgang Gammer, sowie Jean-Luc David aus Frankreich. Nach seinem neuerlichen Streckenrekord 2019 ist der Franzose als Favorit für die Rennen in Julbach einzustufen. Natürlich wird auch die Elite aus Österreich und Deutschland um die Podestplätze kämpfen. Lokalmatador aus dem angrenzenden Bayern ist Markus Besendorfer aus Grafenau, der mit seiner KTM Superduke an den Start geht, sowie das Ehepaar Helga und Peter Gierlinger aus Kirchweidach mit dem Yamaha F1 Seitenwagengepann.
Der zeitliche Ablauf der Veranstaltung beginnt mit einem Training am Samstag, 11. Juni ab 12.00 Uhr und am Sonntag, 12. Juni ab 08.00 Uhr, das Rennen startet am Sonntag um 12.30 Uhr.
Eine Besonderheit in Julbach ist, dass sogar der Bürgermeister mit einem schnellen Seitenwagengespann am Rennen teilnimmt. Das lokale Teilnehmerfeld ist mit ca. 20 Startern so stark wie noch nie, darunter der Top-Fahrer Daniel Nigl in der 600er-Klasse.
Das Bergrennen in Julbach ist mittlerweile die größte Sportveranstaltung in der Grenzregion Oberösterreich-Bayern-Tschechien und zieht tausende Besucher aus den drei Ländern an. Wirtschaftstreibende aus der Region freuen sich über die positiven Auswirkungen dieser Veranstaltung. Sowohl die Verköstigung als auch Investitionen in den Streckenaufbau bringen Einnahmen für die umliegende Wirtschaft. Besonders der Tourismusbereich profitiert von den zahlreichen Rennteams und Besuchern. „Auch auf bayerischer Seite spürt man mit steigenden Nächtigungszahlen und guten Besuch der Gastronomie einen positiven Nebeneffekt vom Bergrennen in Julbach.
Wer ist der Veranstalter MSC-Julbach:
Der MSC Julbach wurde im Oktober 1976 von ein paar motorsportbegeisterten Männern und Frauen gegründet mit dem Ziel, Motorsportveranstaltungen in Julbach abzuhalten. Bereits 1977 wurde dann das erste Motocross-Rennen in der ehemaligen Sandgrube nördlich der Ortschaft durchgeführt. Die Fahrer waren sofort von der Strecke begeistert. In vier Jahrzehnten wurden am julbacher Motocross-Renngelände verschiedene Meisterschaften wie Auner-Cup, OÖ-Meisterschaft bis zum aktuellen Ernecker-Cup gefahren.
Der Motorsportclub entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einem starken Verein und führte in den folgenden Jahren neben dem Motocross auch Motorradbergrennen und andere Veranstaltungen durch.
Nachdem die Organisation von Bergrennen in den 80er-Jahren aufgegeben wurde entschied sich der Vorstand im Jahr 2012 wieder ein Bergrennen auszutragen, damals als Gleichmäßigkeitslauf für Auto und Motorrad. Da diese Veranstaltung von den Zusehern sehr gut angenommen wurde bewarb man sich für einen Staatsmeisterschaftslauf für Motorräder, welcher umgehend von der AMF zugesagt wurde. Nach mehreren erfolgreichen Bergrennen wird seit 2018 auch ein Europameisterschaftslauf in Julbach ausgetragen.
Das Bergrennen-Julbach ist die größte Sportveranstaltung in der Grenzregion Oberösterreich-Bayern-Tschechien.
Wo liegt die Gemeinde Julbach
Julbach ist eine ca. 1550-Einwohner-Gemeinde im oberen Mühlviertel, an der Grenze zu Bayern. Seit Jahrzehnten ist Motorsport ein wichtiger Bestandteil von Julbach, Bürgermeister unterstützen die Veranstaltungen tatkräftig. Der aktuelle Bürgermeister Johannes Plattner war selbst viele Jahre Obmann des Motorsportclubs. Auch andere Vereine organisierten bereits Motorsportveranstaltungen und brachten damit tausende Zuseher nach Julbach, weitum bekannt ist die Motorsport-Show der FF-Julbach.
„Die Organisation solcher Rennen ist aber nur in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung möglich. Anrainer müssen Zuschauerbereiche und Parkflächen zur Verfügung stellen und Lärm und Trubel akzeptieren. Unser besonderer Dank gilt hier den Anrainern und Bauern und dem Gemeindevorstand, ohne Ihrer Hilfe wären Veranstaltungen wie ein Bergrennen undenkbar“.